Die Erfolgsgeschichte der Familie Rothschild beginnt bereits im Jahr 1853. Baron Nathaniel de Rothschild erwarb das damalige Château Brane-Mouton in Pauillac im französischen Vorzeige-Weingebiet Bordeaux. Noch im selben Jahr benannte der Bankier das Anwesen in Château Mouton Rothschild um und erfüllte sich seinen sehnlichsten Wunsch, Weine unter seinem eigenen Namen zu verkaufen. Der Namenszusatz »Mouton« ist von dem altfranzösischen Wort »Mothon« abgeleitet und bedeutet so viel wie »kleine Anhöhe«. Dies ist wohl auf die charakteristischen Hügel rund um das Château zurückzuführen. Überall sind hier leicht erhöhte Kiesdünen vorzufinden. In unserer eigens der Familie Rothschild gewidmeten Themenwelt gibt es eine Vielzahl an Hintergrund-Informationen rund um die Weingüter und deren Tätigkeiten: die wunderbare Welt der Familie Rothschild.

1855 gab es eine herbe Enttäuschung für das noch junge Weingut der Rothschilds. Im Weinbaugebiet Bordeaux wurden alle Châteaux mit ihren dazugehörigen Weinbergen klassifiziert. Obwohl die Weine vom Château Mouton Rothschild zu den besten der Region zählten, wird das Weingut nur als 2ème Cru (Deuxième Cru Classé) eingestuft. Grund für diese Entscheidung war nicht etwa die, ohne jeden Zweifel, schon damals hervorragende Qualität der Weine. Es war lediglich die noch junge Geschichte des Châteaus Mouton Rothschild. Die höchste Klassifizierung zu einem 1er Cru (Premier Cru Classé) blieb daher vorerst aus. Nachdem Nathaniel 1870 verstarb, übernahmen sein Sohn Baron James und Nathaniel’s Enkel Baron Henri de Rothschild die Führung von Mouton-Rothschild. Die ruhmreichste Epoche von Mouton-Rothschild scheint erst noch zu beginnen. Und zwar als der Urenkel von Baron Nathaniel, 69 Jahre nach Erwerb, das Château überschrieben bekommt. Es ist der bis heute berühmte Baron Philippe de Rothschild. Im Jahr 1922 hatte der damals erst 20-jährige Philippe allerdings eher andere Interessen als den Weinbau. Bis zu der Übernahme des Weingutes war er mehr als Frauenheld und leidenschaftlicher Rennfahrer bekannt. Unter anderem nahm er am weltberühmten 24 Stunden Rennen von Le Mans in Frankreich teil. Zum Glück für die heutige Weinwelt, konnte sich Baron Philippe de Rothschild doch noch für die Weinerzeugung begeistern.
So brachte er seine gesamte Dynamik und jugendliche Kreativität gewinnbringend in das Familienunternehmen ein. Es folgten innovative Ideen, die dem Namen Rothschild zu Weltruhm verhalfen. Eine davon war, die Weine nicht wie bisher in Fässern an die Großhändler zu verkaufen, sondern die Weine in den château-eigenen Kellern auf die Flasche zu ziehen. Diese erhielten dann den Schriftzug »mis en bouteille au château«. Mit dieser damals revolutionären Idee wirbelte Baron Philippe nach nur zwei Jahren im Weingeschäft den Weinmarkt gehörig auf. Wenige Jahre später kreierte er 1930 den Mouton Cadet. Die als Zweitwein des Châteaus gedachte Kreation entwickelte sich jedoch auf Grund seiner hervorragenden Qualität in eine ganz andere Richtung. Mouton Cadet wurde zur Marke und ist heute vielleicht der beliebteste Wein weltweit.

Eine große Ehre kam dem Château Mouton-Rothschild dann im Jahr 1973 zuteil. Die 1855 erteilte Klassifizierung des Weingutes von einem 2éme Cru wurde zu einem 1er Cru Classé aufgestuft. Das Privileg, sich ein 1er Cru Classé nennen zu dürfen, ist insgesamt nur 5 Weingütern in Frankreich vorbehalten. Jahrzehnte lang hatte Baron Philippe de Rothschild für diese Aufstufung gekämpft. Dass bis zu diesem Zeitpunkt und danach bis zum heutigen Tag noch kein weiteres Weingut offiziell zum Premier Grand Cru Classé aufgestuft wurde, zeigt die Bedeutung dieses Schrittes. Als Baron Philippe de Rothschild 15 Jahre später im Jahr 1988 verstarb, trat dessen Tochter Baronesse Philippine de Rothschild in seine großen Fußstapfen. Doch sie waren nicht zu groß. Mit ihrer einnehmenden Persönlichkeit, unglaublichem Engagement und dem nötigen Gespür gelang es ihr, dem so klangvollen Namen (Mouton-) Rothschild zu neuem Glanz zu verhelfen. Ob es die Modernisierung der technischen Anlagen war oder die Optimierung des eigenen Angebotes. Gleich was die Baronesse in dem stetig wachsenden Unternehmen initiierte, es war von Erfolg gekrönt. Philippine de Rothschild verstarb im Alter von 81 Jahren im August 2014. Seitdem hat ein weiteres spannendes Kapitel unter der Leitung von Philippines ältestem Sohn Philippe Sereys de Rothschild begonnen. Für ihn sind die hinterlassenen Fußstapfen nicht weniger groß, als damals für seine Mutter.