Pauline Dörr ist seit Sommer 2020 beim Weingut Groh. Was Anfang letzten Jahres mit dem Aufbau des neuen Onlineshops begann, hat sich mit der Zeit zu einem ganzheitlichen Konzept entwickelt: Derzeit ist Pauline Dörr als begeisterte Markenbotschafterin für Groh-Weine aktiv und gestaltet neben Beiträgen für den Instagram-Channel auch die Weine mit. So ist sie auch an der Zusammenstellung der Groh-Cuvées beteiligt.
Wer ist die junge Frau, die dem Traditionsweingut aus dem rheinhessischen Bechtheim neuen Schwung verleiht? Wir wollten es genauer wissen und haben Pauline zu einem interessanten Gespräch getroffen. Lesen Sie selbst von der vielfältigen Biografie und den Weinvorlieben der Rheinhessin.

Liebe Pauline, seit einiger Zeit bist du als Gesicht vor und hinter den Kulissen für das Weingut Groh aktiv. Magst du dich einmal kurz in zwei, drei Sätzen vorstellen? Woher kommst du?
Wein und Kulinarik gehören zusammen
Ich bin gebürtige Mainzerin, und habe nach dem Abitur als Flugbegleiterin die Welt erkundet. Für mein BWL-Studium bin ich später wieder in meiner Heimat Rheinhessen gelandet. Kulinarische Themen haben mich schon früh begleitet. Ich komme aus einer Gastronomen-Familie, was bedeutet, dass ich in Restaurants aufgewachsen bin und schon früher in Weinstuben ausgeholfen habe.
Als Quereinsteigerin die Grundlagen beherrschen
Während meiner Bachelorarbeit habe ich auf einem Weingut in Ingelheim bei Mainz mitgearbeitet, durfte also den Rekordherbst 2018 miterleben und habe mich danach entschieden, dort mein erstes Ausbildungsjahr zu absolvieren. Als Quereinsteigerin war es mir wichtig, so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Daher absolvierte ich vor dem Ausbildungsbeginn noch ein mehrmonatiges Praktikum in Baden. Während meiner Ausbildung hatte ich das Glück, an einem Weinbau-Schüleraustausch mit Franzosen teilzunehmen. Ich verbrachte einige Wochen auf einem kleinen Château in Burgund in der Nähe von Beaune. Mein zweites Ausbildungsjahr absolvierte ich dann in der Weinbaudomäne Oppenheim, da es mich reizte, mehr über neue Rebsorten, Begrünungsmanagement und Forschung zu erfahren.
Als Markenbotschafterin darf ich gro(h)sartige Weine vertreten.
Pauline Dörr
Nach deinem Bachelor in Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Mainz hast du eine Ausbildung zur Winzerin an der staatlichen Weinbaudomäne Oppenheim absolviert. Warum dieser Schritt? Was fasziniert dich am Weinbau?
Nach meinem Studium und mit dem Wunsch, mehr in der Natur zu sein und mit meinen Händen zu arbeiten, entschied ich mich, eine Ausbildung zur Winzerin zu machen. In und mit der Natur zu arbeiten, mittlerweile auch vermehrt als Fotografin, erfüllt mich sehr. Außerdem möchte ich meine Begeisterung für guten Wein und lokale Produkte teilen.
Ich finde die schönsten Momente im Leben sind die, bei denen Menschen zusammenkommen, sich unterhalten und einfach eine gute Zeit haben – und was könnte schöner sein, als diese Momente gemeinsam mit einem schönen Glas Wein zu genießen?
In und mit der Natur zu arbeiten und diese Leidenschaft zu teilen, ist mein größtes Glück.
Pauline Dörr

Freiheit und Kreativität im Weinberg
Was ist die größte Herausforderung und das größte Vergnügen in deiner Position?
Im Weinbau gibt es permanent viel zu tun. Jeden Tag arbeiten wir daran, dass auch zukünftige Generationen von unserer Arbeit profitieren können. Darüber hinaus sind wir als Winzer abhängig vom Wetter. Die klimatischen Veränderungen gehen mit Extremwetterlagen einher und stellen eine große Herausforderung für die gesamte Winzerszene dar.
Mein Job ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Ich bin ganz frei in meiner Arbeit, kann kreativ sein und immer wieder Menschen treffen, die sich, wie ich, für das Thema Wein begeistern.
Die klimatischen Veränderungen sind eine große Herausforderung.
Pauline Dörr
Die Arbeit des Winzers
Die Arbeit im Keller ist nicht nur körperlich super anstrengend. Wie ist es für dich, als Frau in einem nach wie vor von Männern dominierten Arbeitsumfeld zu arbeiten?
Ich bin ein Bewegungsfreak und mir macht – abgesehen vom Rebschnitt im eiskalten Winter – körperliche Arbeit Spaß. Es gibt zudem kaum eine Aufgabe, die sich nicht an Stelle von Kraft mit dem Kopf bewältigen lässt. Natürlich gibt es noch die Alteingesessenen, die schon mal irritiert sind, wenn eine Frau auf dem Traktor sitzt. Ich habe aber den Eindruck, dass sich die Weinszene vor allem in den letzten Jahren und unter anderem durch Generationenwechsel und auch durch QuereinsteigerInnen wie mich verjüngt hat. Sie ist viel moderner und eben auch weiblicher geworden ist.

Die deutsche Weinszene ist jung, modern und auch weiblich!
Pauline Dörr
Gro(h)sartigen Wein bewusst genießen
Welches ist dein aktueller Lieblingswein von Groh und welchen Tipp für den Genuss kannst du uns geben?
Das ist eine sehr schwere Entscheidung. Natürlich finde ich alle Weine von Groh überzeugend. (Lacht.) Weinliebhabern, die unsere Weine noch nicht kennen, empfehle ich zum Einstieg gerne den »Grohssartig«. Die Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder ist super unkompliziert und gleichzeitig schön spritzig.
Ganz wichtig beim Wein verkosten ist für mich, unvoreingenommen zu probieren und sich ganz bewusst Zeit zu nehmen, zu riechen, zu schmecken und natürlich zu genießen. Letztlich kommt es doch darauf an, dass einem der Wein schmeckt!
Da stimmen wir dir vollkommen zu. Liebe Pauline, vielen Dank für das Gespräch und viel Freude weiterhin bei deiner Arbeit!