Adi Badenhorst – die Revolution in Swartland
Die Weinregion SWARTLAND ist sicherlich nicht der erste Gedanke, der den meisten kommt, wenn es um es um südafrikanische Weinanbaugebiete geht. Wo doch jeder gleich an Stellenbosch, Paarl oder Franchhoeck denkt. SWARTLAND ist eher als Vorratslager für Trauben großer Weinkooperativen bekannt. Aber was ist das Besondere an dieser Region?
SWARTLAND ist Afrikaans und bedeutet schwarzes Land. Schwarzes Land deshalb, weil sich die Renosterbüsche (Nashoornbush) im Sommer so dunkelgrün färben, dass es auf den Betrachter schwarz wirkt. Bekannt ist diese fruchtbare weite Ebene vor allem auch für seine goldgelben Weizenfelder und Tierfarmen.

Die Region beginnt rund 50 km nördlich von Kapstadt und umfasst die Gebiete zwischen den Orten Malmesbury im Süden, Darling im Westen, Piketberg im Norden und dem Riebeek Valley im Osten. Zentrum des Weinbaus ist das Riebeek Valley und hier wurden schon von Anbeginn der Neubesiedlung Weinreben angebaut. Deshalb finden sich vor allem alte Weinstöcke in dieser Region, die sehr von der unmittelbaren Nähe zum kühlen Atlantik profitieren. Das ideale Zusammenspiel aus warmen Sommermonaten und den kühlen Brisen vom Atlantik bringt Weine auf höchstem Niveau hervor und begeistert Weinliebhaber und –kritiker gleichermaßen!
Die Revoluzzer im Swartland
Seit einiger Zeit haben sich in der Region ein paar junge wilde Weinmacher einen Namen gemacht. Sie verstehen sich als Revolutionäre, denn der Wein wird unter Trockenland Bedingungen, mit minimaler oder sogar gar keiner Bewässerung, angebaut. Die Tropfen aus dem Swartland sind darum von außerordentlicher Qualität und überaus begehrt.

Unter dem Schlagwort „Swartland Revolution“ wird seit November 2010 jährlich ein Weinfestival ausgerichtet, auf dem nur spontan vergorene Weine von lokalen Weinerzeugern verkostet werden. Die Tickets dieses Festivals sind mittlerweile in kürzester Zeit vergriffen und die Weinwelt, die sich sonst traditionell an Regionen wie Stellenbosch, Franchhoek etc. orientiert, blickt interessiert auf den Gegenwind aus Swartland
Im Swartland spielen Reben , Böden und Klima eine Hauptrolle, aber vor allem auch die angewandten, oder vielmehr nicht-angewandten Arbeitsmethoden. Vergärung mit Naturhefen, keine Zusätze, keine neuen Fässer, überhaupt geringstmögliche Einflussnahme beim Weinmachen sind das A und O der Revoluzzer aus dem schwarzen Land.
Adi Badenhorst – ich freue mich aufs Erwachsenwerden
Adi Badenhorst ist einer der besten Kellermeister Südafrikas und er war von Anfang an überzeugt, dass auch Weine aus heißen Klimazonen Eleganz haben können. „Ich bin stolz auf das Swartland“ ist seine persönliche Liebeserklärung an die Region. Adi Badenhorst machte bereits mit 13 seinen ersten Wein, und war danach an der Rhône, in Neuseeland und auf dem berühmten Rustenberg Estate erwarb er die Kalmoesfontein Farm in Paardeberg. Seitdem hat er nicht nur sein eigenes Weingut, sondern auch das gesamte Swartland gehörig umgekrempelt.

Unser Besuch auf dem Weingut war ein wirklich ganz besonderes Erlebnis. Hier erwartet den Besucher kein durchgestyltes Weingut sondern gemütlicher und authentischer Ort an dem man lange verweilen möchte. An jeder Ecke gibt es Dinge zu entdecken, die Geschichten zu erzählen scheinen.
Adi Badenhorst ist eine echte Type. Dieser Mann hat Feuer, in seinen Adern fließt Wein, aus seinen Augen strahlen Visionen. Altes neu Denken und sich auf Bewährtes zu besinnen – das ist sein Credo. Und so schöpft Adi Badenhorst aus lang unterschätzten Bedingungen – den beachtlichen Bestand an alten Reben – vornehmlich aus Rhône Varietals – und hervorragende Granit- Eisen- und Schieferböden das Beste heraus und keltert umwerfende Rotweine und Weißweine. Er versucht so wenig wie möglich in die natürlichen Vinifikationsprozesse einzugreifen und keltert so finessenreiche, elegante und entwaffnend coole Tropfen.

Er spart sich selbst für seine Top-Produkte die Barrel Selection und begründet dies mit dem Charakter, die ein Wein durch seine scheinbaren Schwächen bekommt. Die Erzeugnisse verbringen bis zu sechs Monate auf der Maische und Adi Badenhorst nimmt in der Spontangärung selbst die Extraktion von Kern-Tanninen gelassen und sogar mit Freude hin. Denn er bescheinigt dem Schreckgespenst der Weinerzeugung eine wunderbare Komplexität und einen sehr langen Atem.
Es braucht keinen trainierten Gaumen um zu erkennen, dass das Swartland dabei ist, aus den Kinderschuhen zu schlüpfen, wie Badenhorst es selbst nennt.
Ich freue mich aufs Erwachsenwerden und… lass den Wein man machen….
🙂