»Mon Dieu, wenn ich doch so viel Glauben in mir hätte, dass ich Berge versetzen könnte, der Johannisberg wäre just derjenige Berg, den ich mir überall nachkommen ließe«, schrieb der Dichter Heinrich Heine (1797-1856). Dem Winzer Michael Trenz ist dieses Zitat gut bekannt. Bereits seit 1670 erzeugt seine Familie Wein in Johannisberg am Rhein, »im schönsten Fleckchen Erde«, wie Michael selbst sagt. Und nicht nur das: Das Weingut Trenz hat die jüngere Geschichte der weltberühmten Gemeinde, in der 1775 die Spätlese erfunden wurde, entscheidend mitgeprägt. Sogar bis ins Kanzleramt schafften es die Weine!

Einer, der die Entwicklung des Weinguts Trenz seit langem mitverfolgt und die Weine hoch schätzt, ist Martin Nöhring. Unser Filialleiter im Weinlager Bremerhaven stellt Ihnen das Gut und seine Weine deshalb einmal genauer vor. Dabei erfahren Sie, was die »Trenzetter« aus dem Rheingau für ihn so besonders machen und warum sich ein Ausflug nach Johannisberg, der »Benchmark des Rheingaus« (Martin Nöhring), definitiv lohnt.

Michael Trenz auf dem Weg zwischen seinen Weinbergen

Das Funkeln von Johannisberg

»Dass der Rheingau von der Natur reich beschenkt wurde, muss ich nicht mehr erwähnen. Bemerkenswert ist aber, dass der etwa 30 Kilometer lange ›Links-Knick‹, den der Rhein hier auf seinem Weg vom Süden in den Norden macht und dabei für allerbeste Südlagen sorgt, schon jahrhundertelang einige der weltweit feinsten Rieslinge zu Tage fördert. Selbst als gebürtiger Moselaner erkenne ich das neidlos an.

Berühmte Weinorte reihen sich im Rheingau wie Perlen auf einer Kette, doch Johannisberg funkelt immer ein kleines bisschen heller. Alle hohen Weinprädikate von der Spätlese bis zum Eiswein wurden hier erfunden. Und auch der Ruhm des Rieslings nahm in der circa 3.000 Einwohner großen Gemeinde seinen Anfang. Auf meinen vielen Reisen in die Region bin ich dem Mythos von Johannisberg, so hoffe ich, ein Stück näher gekommen. Für mich stecken in den Weinen vor allem Tradition und Fingerspitzengefühl…

Michael und Susanne Trenz mit dem Urgestein Rosé

…womit wir direkt beim Weingut Trenz wären. Michael Trenz ist für mich trotz seines Alters ein echtes Rheingauer ›Urgestein‹. Über 350 Jahre ist seine Familie bereits im Weinbau tätig. Aus heutiger Sicht eine unvorstellbar lange Zeit. Doch wie bei vielen Weingütern ticken die Uhren auch auf dem Weingut Trenz ein wenig anders. Michael und seine Frau Susanne arbeiten in einer der schönsten Landschaften Europas. Sie begreifen Ihre Arbeit nicht als Last, sondern als Lust. Und das merkt man ihnen und ihren Weinen einfach an.

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Die Weinberge von Trenz liegen fast ausschließlich in und um Johannisberg, am Fuße des Taunus. Der Boden besteht aus dem berühmten Taunusquarzit, der den filigranen Geschmack des Rieslings stark prägt. Viele Reben, von denen Michael die Trauben per Hand liest, sind sehr alt und haben ihre Wurzeln auf der Suche nach Wasser tief in den harten Fels getrieben. Hier ist wirklich nichts von der Stange. Geduld und Hingabe sind die Faktoren, denen man überall begegnet. Das beeindruckt mich immer wieder.

Michael Trenz beim Verkosten eines Weißweins

Michael Trenz hat das Weingut schon in jungen Jahren von seinem Vater übernommen. Seit 1998 ist er für die Weine verantwortlich, wobei er nach der Devise ›So wenig wie möglich, so viel wie nötig‹ arbeitet. Das heißt, er greift nur dort in die Weinbereitung ein, wo es nicht anders geht. Die natürliche Art seiner Weine gefällt mir ausgesprochen gut. Besonders begeistert bin ich von den ›Urgesteinen‹.

Echte Rheingauer Urgesteine

Der Trenz ›Urgestein‹ Riesling ist schon eine echte Bank. Er ist trocken ausgebaut und besitzt ein tolles Süße-Säure-Spiel. Die typischen Rieslingaromen wie Pfirsich, Apfel und Zitrusfrüchte sind sehr präsent. Dahinter schiebt sich dann die angesprochene Quarzit-Mineralität nach vorne. In seiner Preisklasse gehört dieser Riesling für mich zu den besten überhaupt, so trinkfreudig, frisch und filigran wie er schmeckt.

Neu bei uns im Weinlager und im Ludwig von Kapff-Onlineshop sind der Trenz ›Urgestein‹ Weißburgunder und der Trenz ›Urgestein‹ Rosé. Beide drücken für mich die Modernität des Weinguts Trenz aus, frei nach dem Motto: Wir sind hier im Rheingau, aber das heißt nicht, dass es nur Rieslinge gibt.

Der Trenz Urgestein Riesling

Gerade dem Weißburgunder steht die mineralische Finesse wunderbar. Für ihn kombiniert Michael Trenz Trauben aus zwei seiner besten Weinberge, dem Winkeler Hasensprung und dem Dachsberg. Das ist ein echtes Ausrufezeichen für einen Rheingau-Winzer! Und der Mut wird belohnt – mit einem fruchtbetonten, perfekt balancierten Weißwein, der für eine Lagen-Cuvée aus dem Rheingau auch noch überraschend preiswert ist.

Im ›Urgestein‹ Rosé kommt der Spätburgunder, die zweite Flagship-Rebe des Rheingaus, in tollen Rosatönen und mit einem saftigen Fruchtbukett daher. Durch den feinherben Ausbau und den moderaten 11,5 Volumenprozent Alkohol empfehle ich diesen Wein vor allem zu leichten Salaten mit fruchtigen Zutaten. Gerne trinke ich aber auch ein Glas solo nach dem Feierabend. Einfach ein erfrischend-fruchtiger Rosé mit leckeren Beerenaromen und einem schönen Nachhall!

Weine von Trenz als ideale Speisebegleiter

Weine vom Weingut Trenz bei Ludwig von Kapff kaufen

Nicht nur wegen seiner Urgestein-Weine ist Michael Trenz für mich ein Winzer mit bemerkenswertem Talent und Mut. Auch in Portugal, Südafrika und – für mich als Wahl-Bremerhavener besonders spannend – auf Amrum baut er mittlerweile Wein an. Ich kann Ihnen nur empfehlen, seine Tropfen zu probieren. Bestellen Sie diese entweder direkt im Ludwig von Kapff-Onlineshop oder kommen Sie gerne auf ein Glas in meinem Weinlager in Bremerhaven vorbei. Ich freue mich schon auf Ihren Besuch.«

Martin Nöhring