In den letzten zwei Jahrzehnten gab es in Bordeaux viele bedeutende Weinjahrgänge. Man denke an 2005, dann an die Doppel-Kracher 2009 und 2010 sowie 2015 und 2016, und schließlich an die einmalige Trilogie aus 2018, 2019 und 2020. Was aber der Jahrgang 2022 an Klasse verkörpert, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Schon bei den ersten Verkostungen deutete sich an, dass hier etwas Großes in den Kellern schlummert. Etwas, das angesichts extremer Wetterbedingungen so nicht zu erwarten war. Wir waren von vornherein elektrisiert, als sich unser Expertenteam im Frühjahr auf den Weg machte nach Bordeaux. Denn aus dem »Mekka des guten Weins« war bereits durchgedrungen, dass das Jahr 2022 Weingeschichte schreiben wird…

Bremen von oben
Noch ein Blick zurück auf das Bremer Weserstadion und dann auf nach Bordeaux!

Gewaltige Vorschusslorbeeren aus der Fachpresse

»2022 wird einer der größten Jahrgänge sein«, frohlockte etwa Stéphanie de Boüard-Rivoal, die Direktorin von Château Angélus, und schob hinterher: »Vielleicht ähnelt er 1947 – wir haben Ambitionen in diese Richtung.« Top-Verkoster James Suckling wiederum resümierte nach unzähligen Verkostungen und einer für ihn bislang ungekannten Zahl an Spitzenbewertungen: »Es ist das 40. Jahr, in dem ich Fassproben in Bordeaux verkostet habe, aber so etwas wie den Jahrgang 2022 habe ich noch nie erlebt. Es war eine der heißesten und trockensten Vegetationsperioden in der Geschichte der berühmtesten Weinregion Frankreichs, und dennoch brachte sie Tausende von opulenten und strukturierten, aber dennoch frischen und ausgewogenen Weinen hervor. Für mich persönlich setzt er einen neuen Maßstab für Bordeaux nach meinem ersten Referenzjahrgang für die Region vom Fass, 1982.«

Das Bordeaux-Expertenteam
Unser Expertenteam (v.l.): Christian Dietz, Ulrich Breitenstein und Anette Franz. Und am Fotoapparat: Die Geschäftsleitung Lars Kaniok. 🙂

1947, 1982… Um 2022 zu beschreiben, werden Jahrhundert-Jahrgänge als Vergleich herangezogen. Und dennoch konstatiert Peter Moser, der Chefredakteur des Falstaff-Magazins lapidar: »So gut war Bordeaux sicher noch nie.«

Extremes Jahr mit Happy End – Das Wetter 2022

Dabei hatte das Jahr nach einem milden Winter alles andere als vielversprechend begonnen. Frühjahrsfröste, die Anfang April besonders hart ausfielen, machten den Winzern zu schaffen. Mit dem Mai begann die erste starke Hitzeperiode, der die Reben schon früh herausforderte, sich an die Trockenheit zu gewöhnen. Regen ließ bis zum Juni auf sich warten und blieb mit Ausnahmen in der zweiten Augusthälfte sowie von Gewittern und punktuell heftigen Hagelschauern den ganzen Sommer über rar. Nach Angaben der Messstationen erlebte ganz Frankreich den trockensten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit bis zu 42 Grad war es außerdem extrem heiß in den Weinbergen. Und der Sommer hielt an – bis weit in den Oktober hinein. Die am Ende lange, warme Vegetationsperiode erwies sich dann allerdings als Segen für die Châteaux, die weder an der Laubwand arbeiten mussten, noch bei der Ernte in Hektik verfielen. Denn der perfekte Reifezeitpunkt konnte einfach abgewartet werden.

Primeur-Verkostung 2022
Der Start am Hanger in Bordeaux: Die Händler treffen sich zum »Eintrinken«.

In Terroirs mit geringer Wasserspeicherkapazität war die anhaltende Trockenheit tatsächlich ein Problem. Kleine Erntemengen waren die logische Folge. Im Médoc, wo Kiesböden dominieren, auf dem Kalkplateau von Saint-Émilion und den lehmigen Böden Pomerols erwiesen sich jedoch insbesondere alte Rebanlagen als äußerst widerstands- und anpassungsfähig. Der hohen Sonnenintensität trotzten die Beeren zudem mit dicken Schalen.

Trotz Hitze und Trockenheit eine brillante Frische in den Weinen

Viele fühlten sich angesichts der Hitze in Verbindung mit dem Wassermangel an das Extremjahr 2003 erinnert. Doch die Überraschung dieses Jahrgangs folgte im Keller. Denn mit der überreifen, breiten Frucht von damals hat 2022 nichts gemein. Im Gegenteil: Eine erstaunliche Frische scheint eines der herausstechenden Merkmale der Weine zu sein. Doch es ist längst nicht ihre einzige verblüffend gute Eigenschaft, wie wir vor Ort selbst erfahren durften. Wir besuchten die Bordelaiser Châteaux und probierten uns bei den Primeur-Verkostungen durch hunderte Weine. Dabei machten wir uns ein umfassendes Bild von der Exzellenz des Jahrgangs und brachten hochspannende Eindrücke und viele Empfehlungen wieder mit nach Bremen.

Letztere sind auch für Ihre Bordeaux-Subskription ein äußerst nützlicher Fingerzeig. Die Top-Tipps des Jahrgangs werden wir deshalb im Folgenden einmal genauer beleuchten. Seien Sie gespannt!

Das in der Renovierung befindliche Château Cantemerle
Außenansicht des sich in Renovierung befindlichen Châteaus Cantemerle, Haut-Médoc.

Das linke Ufer

Château Cantemerle, Haut-Médoc

Wir starteten unsere Verkostung am linken Ufer, wo wir direkt auf einen »der schönsten und besten Cantemerle« trafen, »den ich in den letzten Jahren verkostet habe«, sagt Ulrich Breitenstein. Mit einladenden Noten von Brombeeren, Veilchen und Waldbeeren zeigt sich die Frucht schon jetzt sehr zugänglich. Hinzu kommen feine Gewürznoten und eine tolle Frische und Geschmeidigkeit. »Für mich ein Jahrgang, den man im Keller haben muss«, schwärmt Ulrich von diesem 5. Grand Cru Classé. Das Gutsgebäude von Château Cantemerle wird derzeit übrigens renoviert. Doch der Wein präsentiert sich bereits als ausgefeilter und immer noch preiswerter Einstiegs-Bordeaux aus dem Haut-Médoc.

Weinreben von ...
Auf dem Weg zu Château Montrose.

Château Montrose, Saint-Estèphe

In Saint-Estèphe kamen die Böden mit der Hitze und Trockenheit insgesamt gut zurecht. Die Bandbreite an sehr guten Weinen ist hoch, wobei einige Weingüter herausragen. Zu ihnen gehört ohne Frage Château Montrose. Aus 66 Prozent Cabernet Sauvignon, 25 Prozent Merlot, 8 Prozent Cabernet Franc und 1 Petit Verdot ist ein wahres Wein-Monument entstanden. Power, Power, Power! Die unglaublich dichte, konzentrierte Frucht ist cassis- und blaubeerdominiert. Veilchen, Kräuter, Bleistift und Tabak ergänzen das Bukett. Beeindruckend: Neben der immensen Kraft lässt der Montrose es nicht an Finesse vermissen. Durch die reifen, polierten Tannine wird dieser Wein zudem früh trinkbar sein. Wir sind begeistert. Und die Fachjury auch. Mehrfache Höchstbewertungen unterstreichen die irre Qualität des 2022er-Montrose. Einziger Haken – ES SIND NUR NOCH WENIGE FLASCHEN VERFÜGBAR!

Château d’Armailhac, Pauillac

5 GRAND CRU CLASSÉ PAUILLAC A.C.

»Der 2022 d’Armailhac in der Kombination aus 60 Prozent Cabernet Sauvignon, 22 Prozent Merlot, 16 Prozent Cabernet Franc und 2 Prozent Petit Verdot ist für mich einer der besten Jahrgänge, die das Château kreiert hat«, sagt Ulrich Breitenstein über den als 5. Grand Cru klassifizierten Rothschild-Wein. »Im Vordergrund steht ein komplexes Aromenbukett von Heidelbeeren, reifen Johannisbeeren, schwarzer Kirsche sowie feinen Gewürz- und Tabaknoten. Dazu gesellen sich samtige Tannine, eine gute Säure und Frische, die mit großartiger Länge ein traumhaftes Finale bieten. Ich empfehle diesen Jahrgang kistenweise im Keller zu haben!«

Château Pontet-Canet, Pauillac

Seit Mai 2020 ist Mathieu Bessonnet bei Pontet-Canet für den Keller verantwortlich. Das Château, das schon in den vergangenen Jahren außerordentlich performte, hat seitdem das vielleicht letzte Quantum Extraqualität zugelegt, das hier überhaupt noch möglich war. Aber wer weiß schon, was möglich ist? Bei Pontet-Canet ist 2022 jedenfalls ein Traumjahrgang drin, bei dem Ulrich Breitenstein erneut regelrecht ins Schwärmen gerät: »Der Pontet-Canet hat eine sensationelle Qualität! Die Nase zeigt tolle Noten von Brombeeren, Johannisbeeren, dunklen Pflaumen, sehr reifen Kirschen, feinem Tabak und Gewürzen. Dazu bringt der Wein eine konzentrierte Kraft und Eleganz mit. Sehr dicht, aber auch frisch und sehr präzise am Gaumen. Für mich ein Muss, diesen Jahrgang im Keller zu haben, wenn man ein paar Flaschen ergattern kann.« Alfred und Justine Tesseron lassen ihren Wein zur Hälfte in neuem und zu 15 Prozent in gebrauchtem Holz reifen, 35 Prozent bauen Sie in Amphoren aus.

Die Weinexperten
Ludwig von Kapff-Expterte Ulrich Breitenstein (links) mit Pontet Canet-Inhaber Alfred Tesseron (Mitte) und Monsieur Quien Senoir (rechts).

Château Pichon-Longueville Baron, Pauillac

Bei Pichon Baron entsteht traditionell ein maskuliner Weintyp im klassischen Pauillac-Stil. Wir waren daher gespannt, wie dieses Jahr ausfallen würde. 2010 kann vielleicht als der bis dato beste Jahrgang dieses Guts angesehen werden. Und 2022? Ulrich Breitenstein hat probiert: »Der Pichon-Longueville Baron besticht durch seine tiefdunkle Farbe. Er ist edel, fein, rein und klassisch. Und das bei 81 Prozent Cabernet Sauvignon und 19 Merlot. Die Nase ist voll von dunklen Waldfrüchten, roten Johannisbeeren, reifen Kirschen und feinen Gewürzen. Dazu kommen feine Holznoten. Die Tannine sind mit der Säure und Frische in großartigem Einklang. Hier steuert alles auf ein superschönes Finale hin – und auf einen Jahrgang mit immensem Lagerpotenzial. Es ist auch der erste Jahrgang, der vom neuen technischen Direktor Pierre Montégut überwacht wurde und das, muss ich sagen, direkt mit einem tollen Erfolg!«

Moderne Temperatursteuerung
Moderne »Überwachungszentrale« der Vinifikation in Bordeaux.

Château Branaire-Ducru, Saint-Julien

Aus Saint-Julien gehört Château Branaire-Ducru für uns zu den großen Überraschungen! Mittlerweile führt Francois-Xavier Maroteaux Regie auf dem 4. Grand Cru-Gut. In diesem Jahrgang zeigt er eindrucksvoll, welche Möglichkeiten hier noch ausgeschöpft werden wollen. Ich bin voll des Lobes: Branaire-Ducru ist ein Must-Subscribe. Die Assemblage ist mit 60, 5 Prozent Cabernet Sauvignon, 31,5 Merlot, 5,5 Cabernet Franc und 2,5 Petit Verdot komplex zusammengestellt und schlicht beeindruckend im Bukett. Noten von Schwarzkirsche, Brombeere, Cassis und Veilchen pulsieren um einen würzig-schokoladigen Kern. Die Tannine sind feinpoliert und die Säure lebhaft, beides strukturiert diesen Wein wunderbar. Ein beeindruckendes Zusammenspiel, das reichlich Erwartungen weckt. Und die wird das groß angelegte Potenzial dieses Weins sicher halten. Dazu kommt, dass der Preis mit unter 60 Euro immer noch erschwinglich ist.

Château Léoville Las Cases, Saint-Julien

Château Léoville Las Cases ist ein Blockbuster in 2022. Und was für einer! Der »Super Second«, der längst in der Spitze der Bordeaux-Weingüter spielt, sie bisweilen dirigiert, hat von insgesamt 18 (!) Verkostern die Höchstbewertung von 100 oder 20 Punkten erhalten. Wow! Diese ehrfruchtgebietende Leistung basiert auf einer Assemblage von 83,5 Prozent Cabernet Sauvignon, 10,5 Prozent Cabernet Franc und 6 Prozent Merlot. Immens tief ist die Fruchtanlage dieses Weins, fast unergründlich das Bukett mit Cassis, Schwarzkirsche und Zartbitterschokolade im bebenden Auftakt, daneben Edelnougat, Zigarrenkiste und Thymian. Rote Beeren und eine delikate Frische kommen dazu. Am Gaumen pulsiert die Kraft, die Tannine sind ultrafein und die Säure unglaublich präzise in der Spannung. Ganz feiner Stoff, der an jeder Stelle Begehrlichkeiten weckt!

Verkostungsraum
In der großen Verkostungshalle an der Garonne: Wir suchen unseren Geschäftsleiter Lars Kaniok – und finden ihn zwischen exzellenten Weinen.

Château Palmer, Margaux

In Margaux, der südlichsten der vier renommierten Gemeinde-Appellationen am linken Ufer, ragt für uns Château Palmer aus einem sehr starken Teilnehmerfeld noch heraus. Ich halte fest: Ein Ausnahme-Wein aus einem Ausnahme-Jahrgang. Der Grand Vin von Palmer zeigt sich tiefdunkel, fast schwarz im Glas und betört die Nase mit einem ausladenden Bukett von Cassis, Brombeere, Preiselbeere sowie süßen Nuancen von Karamell und Lakritze. Auch am Gaumen ist er komplex und phänomenal harmonisch mit schwarzen Früchten, dunkler Schokolade und salziger Lakritz auf den hochfeinen, seidigen Tanninen. Ein einmaliges Geschmackserlebnis, das die sagenhaften Auszeichnungen von 99 Punkten mehr als verdient hat.

Château Malescot-Saint-Exupéry, Margaux

In Sachen Preis-Leistung gefiel uns in Margaux wiederum der Château Malescot-Saint-Exupéry am besten. Hier bekommt man bemerkenswert viel Wein geboten und zahlt dafür noch einen vergleichsweise moderaten Preis. »Der Wein ist einfach umwerfend geworden!«, bekennt Ulrich Breitenstein. »Mit seinen verführerischen Aromen von schwarzen Früchten wie Johannisbeere, dunklen Pflaumen, Brombeeren, wilden Waldfrüchten, Gewürzen und einer subtilen Holznote bringt er Exzellenz ins Glas. Die Tannine sind feinstrukturiert, die Säure und Frische harmonisch abgestimmt und das Ganze wird von einem langen, beeindruckenden Abgang gekrönt. Mein Fazit: Bei dieser Qualität ist es ein absolutes Muss, diesen Wein im Keller zu haben.« Dem ist nichts hinzuzufügen. Subskribieren Sie!

Fassweinkeller

Domaine de Chevalier, Pessac-Léognan

Eine besondere Chance, in der Subskription Volltreffer zu landen, bieten Sonderetiketten. Ein solches ziert den Domaine de Chevalier Rouge, dessen Heimstatt seit nunmehr 40 Jahren von Familie Bernard geführt wird. Aber nicht nur aufgrund des schmucken Äußeren ist der 2022er-Jahrgang des Vorzeigeguts extraordinär. Aus 65 Prozent Cabernet Sauvignon, 30 Prozent Merlot, 3 Prozent Petit Verdot und 2 Prozent Cabernet Franc formt Olivier Bernard ein Spitzengewächs aus Pessac-Léognan, von dem sich unser Experte Ulrich Breitenstein tief beeindruckt zeigt: »Was für eine Qualität! Einfach super: diese Kraft, Vielschichtigkeit und Struktur, mit Noten von schwarzen Beeren, dunklen Kirschen, Waldnoten, Tabak und Kräuter. Dazu kommen feine Tannine, eine gute, weil straffe Säure und eine Frische, die richtig Spaß macht. Auch der Abgang überzeugt mit Präzision und Länge. Das i-Tüpfelchen auf diesen tollen Cru Classé aus Pessac ist das einzigartige Sonderetikett.« Und bei einem noch immer fair angesetzten Preis von unter 80 Euro ist dieser Grand Cru in der Subskription hochattraktiv!

Das rechte Ufer

Nach unglaublichen Eindrücken vom linken Ufer, wo nicht nur die Platzhirsche, sondern auch die vielen kleineren Châteaus sehr gute Qualitäten vinifizieren, ging es für unser Expertenteam mit den Weinen rechts von Gironde und Dordogne weiter. Auch hier bot sich ein Bild der Sonderklasse mit Weinen, die uns teilweise den Atem verschlugen. Um Ihnen die Subskription zu versüßen, haben wir auch hier ein paar echte Top-Tipps ausgemacht.

Château Canon-la-Gaffelière

Château Laroque, Saint-Émilion

Schon im niedrigeren Preisbereich sind bemerkenswerte Weine zu finden. Für mich gehört der Château Laroque eindeutig dazu. Laroque ist das größte der Saint-Émilion-Weingüter und nutzt diesen Vorteil für eine kompromisslose Selektion der allerbesten Trauben. In 2022 sind diese zu 98 Prozent (!) Merlot und lediglich 2 Prozent Cabernet Franc. Da der Decanter direkt 97 Punkte für diesen Gran Cru rausgehauen hat, war ich sehr gespannt auf die Probe und tatsächlich bin ich genauso begeistert von diesem Preis-Genuss-Verhältnis. Für etwas über 30 Euro gibt es hier einen unglaublich aufwändig (Handlese, parzellierte Ganzbeerenvergärung) und fein gearbeiteten Leckerbissen, der alles mitbringt, was Saint-Émilion in diesem Jahrgang ausmacht: Finesse, Fülle und Kraft!! Ganz klare Kaufempfehlung.

Château Canon La Gaffelière, Saint-Émilion

Château Canon La Gaffelière ist der malerisch am Ortseingang von Saint-Émilion gelegene Wohnsitz der Neippergs. Hier entstehen seit Jahren wunderbar zugängliche Weine, die obwohl sie auf der weichen Merlot-Frucht liegen, zugleich eine vornehme Cabernet-Struktur zeigen. Ein eigener Stil, den Vater Stephan und Sohn Ludovic auch im 2022er Château Canon La Gaffelière pflegen. Die beiden haben in diesem wirklich erstklassigen Jahrgang einen meisterhaften Rotwein hinbekommen. Vollmundig, opulent, aber trotzdem elegant, fein und rund, mit einem tollen Finale im Abgang. Mehr kann man von einem Rotwein nicht wollen.

Ludwig von Kapff-Experte Ulrich Breitenstein mit den Herren von Neipperg
Von links: Ludovic von Neipperg, Ulrich Breitenstein und Stephan Graf von Neipperg

Château Le Dôme, Saint-Émilion – NEU!

»Der Château Le Dôme ist ein meisterhafter Saint-Émilion, den wir neu aufgenommen haben, weil uns die Qualität einfach umgehauen hat«, sagt Ulrich Breitenstein und erläutert weiter: »Der Rebsortenspiegel ist mit 80 Prozent Cabernet Franc und 20 Prozent Merlot für Saint-Émilion sehr ungewöhnlich und es werden nur ca. 18.000 Flaschen produziert. Das sind gute Gründe zuzuschlagen! Ein weiterer: Das Weingut liegt in unmittelbarer Nähe von Chateau Angélus und kommt diesem qualitativ schon sehr nah. Allein die Nase ist unglaublich verführerisch mit Noten von dunklen Pflaumen, Johannisbeeren, Schokolade und feiner Zeder. Dazu sind Säure und Tannine super kombiniert – das alles bei einer sensationellen Länge. Für mich ein Wein mit Potenzial für die nächsten drei Jahrzehnte.«

Jonathan Maltus, der Gründer von Château Le Dôme besitzt kein klassisches Winzerprofil. Geboren in Nigeria und aufgewachsen in England begann er in Saint-Émilion seinen Traum von einem eigenen Wein umzusetzen. Er war einer der »Garagisten«, die davon überzeugt waren, dass ein guter Wein kein altes Château braucht, um seine Qualität zu demonstrieren. Dem Status des Garagen-Weinguts ist Château Le Dôme jedoch spätestens mit der Fertigstellung des neuen 360-Grad-Wirtschaftsgebäudes entwachsen. Ein echtes Highlight am rechten Ufer, wie wir bei der Besichtigung feststellen durften.

Im Weinkeller
Der neue Fasskeller von Château Le Dôme.

Château Lagrange, Pomerol

Aus Pomerol empfiehlt Ulrich Breitenstein mit dem Château Lagrange einen Wein, der richtig Spaß macht und für Subskriptions-Einsteiger genau passen dürfte. Denn im 2022er-Jahrgang sind auch die vermeintlich Kleinen groß. Unser Experte zu diesem Wein: »Ein toller Pomerol mit sehr konzentrierter Frucht, seidigen Tanninen und angenehm eingebundener Säure. Im Bukett zeigt dieser reinsortige Merlot Noten vollreifer Kirschen, dunkler Beeren und edler Gewürze. Hinzu kommen eine feine Süße und gute Länge. Von mir gibt’s 93-95 Punkte.« Das Decanter-Magazin vergibt sogar 96 Punkte – wohlgemerkt für einen Wein, der knapp über 30 Euro liegt. Hat das schon Sensationscharakter? Die Antwort überlassen wir Ihnen. Sicher ist aber, dass das Preis-Leistungsverhältnis des Château Lagrange schlicht bombastisch ist!

Vieux Château Certan, Pomerol

Den absoluten Hammer in Pomerol schwingt unserer Meinung nach Vieux Château Certan. Hier stimmt tatsächlich alles. Ein unglaublich feinsinniger Wein! Die exzellente Nase ist so elegant, dass man sich fragt, woher das kommt. Saftige und süße Kirschen, Brombeeren und Himbeerkonfitüre, dann würzige Noten von Süßholz und Zimt, Kardamom und Gesteinsmehl, Kräutern und floralen Noten – es ist unheimlich viel los. Das Mundgefühl wird strukturiert von seidenweichen Tanninen, die schon fast zerbrechlich wirken. Gleichzeitig ist eine enorme Kraft spürbar und das alles bei einer famosen Frische, die bis ins präzise Finale durchhält. 100 Punkte vergab das Falstaff-Magazin für diesen Auftritt, 98-100 Jeb Dunnuck und 98-99 James Suckling. Völlig zurecht. Wenn man jetzt noch das immense Reifepotenzial bedenkt, eröffnet sich, warum dieser Wein ebenfalls zu den Must-Haves aus 2022 gehört.

Illustres Pomerol-Trio
Illustres Pomerol-Trio: 2022er-Exzellenzen.

Mein Wein des Jahrgangs: 2022 Château Figeac

Château Figeac, Saint-Émilion

Zum Abschluss unserer Top-Empfehlungen aus »Bordeaux 2022« kehren wir noch einmal zurück nach Saint-Émilion. Mit großer Vorfreude und Neugier hatte ich erwartet, was Château Figeac nach dem Aufstieg in die höchste Klasse der Appellation seinen Kunden bieten würde. Um es kurz zu sagen: Der 2022er Figeac ist mein Wein des Jahrgangs! Ein absoluter Kracher, der keine Wünsche mehr offen lässt! So konzentriert und vielschichtig ist die Nase mit Cassiswürze, Brombeerextrakt, Himbeere, reifer Schattenmorelle und feinem Nougat, so unglaublich dicht und fein gewoben der Gaumen. Der Aristokrat dieses Jahrgangs mit seidiger Tanninrobe. Und dabei immer so frisch und gut aufgelegt, dass er alle mitnimmt. Einfach eine Offenbarung, was Monsieur Faye hier aus 35 Prozent Merlot, 34 Cabernet Franc und 31 Cabernet Sauvignon gezaubert hat! Durch den hohen Cabernetanteil außerdem enorm alterungsfähig. Alles in allem einer aus der Kategorie »Unschlagbar!«

Bordeaux-Subskription 2022 – bei Ludwig von Kapff

Nach der Verkostung des 2022er-Bordeaux-Jahrgangs steht auch für uns fest: Die Stunde der großen Weine hat geschlagen! Und so können wir nur jedem, dessen Herz und Leidenschaft für edle Weine schlägt, raten, in der Subskription zuzuschlagen. Aufgrund der beachtlichen Nachfrage, ist dabei Eile ein guter Ratgeber. Denn wenn es 2022 einen Wermutstropfen gibt, dann ist es die bisweilen kleine Erntemenge, die so manches Château einfuhr.

Kontaktieren Sie uns gerne für eine Beratung. Wir freuen uns auf Sie und darauf, die Früchte dieses grandiosen Bordeaux-Jahrgangs mit Ihnen zu teilen!

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