Amerikanischer Weißwein
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Weinbau gegen alle Widrigkeiten
Kalifornien – was im Grunde gleichbedeutend mit US-amerikanischen Weinen ist – gehört zu jenen Weinbaugebieten, die nach strikter staatlicher Kontrolle (Stichwort: Prohibition) praktisch von Null beginnen mussten. Auf typisch amerikanische Art ging man dabei erst einmal rumpelig und dem Massengeschmack folgend zur Sache – obwohl Kalifornien schon früh mit dem Anbau von Edelreben begonnen hatte.
Es dauerte noch bis in die frühen Neunziger bis das Umdenken einsetzte und der Anschluss an die internationale Weinelite gelang. Und wie! Über die großen Roten aus dem Napa Valley muss man kaum noch Worte verlieren. Namen wie Hess Collection Winery oder Fetzer Wines bringen Feinschmeckerohren zum Klingeln.
Es mag an dieser Entwicklung liegen, dass kalifornischer Weißwein hinter seinem roten Bruder immer etwas zurücksteht, schließlich erringen vor allem Rotweine die höchsten Ehren. Am Klima Kaliforniens liegt es jedenfalls nicht, denn fruchtbare Böden, warme Temperaturen und die einzigartige Pazifikbrise sind ideale Voraussetzungen für Weißwein.
Dennoch ist die Auswahl an kalifornischen Weißen übersichtlich; zumindest, wenn man Qualität sucht. Denn in den USA herrscht eine äußerst liberale Einstellung zum Wein und grundsätzlich darf jeder im Keller und auf dem Weinberg tun und lassen, was er will. Nur wirklich engagierte Winemaker von internationalem Format, wovon es in Kalifornien mehrere gibt, halten sich an die strengen Vorgaben der europäischen Tradition.
Sonnenverwöhnte Chardonnays sind kalifornischer Weißwein in Reinkultur
Mancher mag sagen, dass ein Chardonnay immer eine sichere Bank ist – sowohl aus Winzer- als auch aus Genießersicht. Schließlich gehört diese Big Five-Rebe zu jenen Sorten, die sich praktisch überall behaupten kann und dabei stets gut trinkbare Weine hervorbringt. Ist kalifornischer Weißwein, der zu einem großen Teil aus Chardonnay besteht, also nur ein Versuch der Winemaker auch das weiße Spektrum abzudecken, während sie sich viel lieber ihren roten Sensationen widmen? Weit gefehlt!
Auf den kalifornischen Spitzenlagen wäre kaum eine andere Sorte so angebracht wie Chardonnay. Herausragende Beispiele wie der Hess Collection Napa Valley Chardonnay zeigen, warum: Mit maritimem Einfluss, stabilem Wetter und mäßig kühlen Vormittagen entfaltet die Rebsorte bereits am Stock ihr sehr nuancenreiches Bouquet, das im zeitintensiven Ausbau auf der Hefe nur noch üppiger und angenehmer wird. Hier kommt am Ende im wahrsten Sinne des Wortes kalifornische Essenz ins Glas – sonnenverwöhnt, warm, rund, reich und offenherzig.
Ähnlich wird es Ihnen auch mit einem Fetzer Sundial Chardonnay ergehen, der durch das Zusammenspiel mit Riesling und Viognier seinen Charakter erhält. Wer es frischer mag, wird zum Beispiel beim Fetzer Echo Ridge Sauvignon Blanc fündig, der aus Mendocino stammt.
Kalifornischer Weißwein ist also kein Anhängsel, sondern eine Klasse für sich. Aber eben eine, die viel zugänglicher und unprätentiöser als die rote Verwandtschaft aus den Nachbarhängen ist.