Neuseeländischer Weißwein
Neuseeländischer Weißwein: Zwei Inseln, viele Welten
Die Sommer sind mitunter subtropisch, die Winter arktisch kalt; es gibt atemberaubende Bergketten ebenso wie fast unwirklich schöne Ebenen. Eigentlich ist es kein Wunder, dass Neuseeland zur Kulisse vieler Filmspektakel wurde, denn so viele Welten auf einem relativ überschaubaren Fleck gibt es nirgends.
Trotz dieser Vielfalt verhält sich das Klima durchschnittlich sehr mitteleuropäisch, weshalb die Zeichen rein technisch gesehen perfekt auf Weißwein stehen. Die besten Bedingungen dafür finden sich in der Region Malborough an der Nordspitze der Südinsel. Malborough ist so etwas wie ein Utopia für den nachhaltigen Weinanbau. Alle Betriebe unterwerfen sich hier rigorosen Umweltschutzmaßnahmen und sorgen ausschließlich mit natürlichen Hilfsmitteln dafür, dass es ihren Weinbergen, die hauptsächlich mit Sauvignon Blanc bestückt sind, gut geht.
Man muss den Behörden also fast dankbar sein, dass der Weinhandel bis 1990 so stark reglementiert war, dass es sich erstens kaum lohnte, einen Weinberg zu betreiben, und zweitens niemand in die Versuchung geriet, mit fragwürdigen Methoden den größten Ertrag von den Reben zu holen.
Als die Schranken fielen, wurde die Weinwirtschaft behutsam aufgebaut, gab es doch zunächst keine Ambitionen, zur internationalen Elite aufzuschließen. Auch wussten die Behörden schon damals, wie wichtig es ist, das reiche und einmalige Naturerbe der beiden Inseln zu schützen.
Neuseeländischer Weißwein: Eindeutiger geht Stilistik kaum
Die internationale Resonanz auf Sauvignon Blancs aus Neuseeland ist enorm – und durchweg positiv. Wie soll es auch anders sein, wenn der sortenreine Ausbau, eine ständige Meeresbrise und die Umweltschutzmaßnahmen ganz oben auf der Vorteilsliste des Landes stehen?
Neuseeländischer Weißwein ist überaus eindeutig in seiner Stilistik, der Geschmack begeistert rein und so frisch, wie Sie es aus anderen Provenienzen vermutlich nicht kennen. Als Beispiel dafür steht der dekorierte Ribbonwood Sauvignon Blanc, bei dem die pfeffrige Struktur und die ausgesprochene Mineralität das Aromenbild exzellent prägen. Ähnliches kann man auch über den Framingham Sauvignon Blanc sagen, den unsere Experten gerade für seinen Biss und Schwung lieben.
Abseits hoher Expertenpunkte lohnen sich neuseeländische Weißweine schon deshalb, weil Sie damit Ihren Gaumen an der besten Ausprägung einer internationalen Supertraube schulen können. Über den Preis brauchen wir gar nicht zu diskutieren, denn dieser ist eigentlich viel zu gefällig angesichts der Güte.
Trotzdem bleibt neuseeländischer Weißwein stets offen, ehrlich und im besten Sinne sympathisch, obwohl er längst den Kopf etwas höher tragen könnte. Wer einmal in Neuseeland zu Gast war, weiß jedoch, dass das der Natur der Bewohner komplett widersprechen würde. Hier regiert die Lust am Machen, nicht die Lust am Repräsentieren. Und das schmecken Sie sofort.