Was für eine Traube ist Müller-Thurgau?
Müller-Thurgau ist eine weiße Rebsorte, die recht unkompliziert im Anbau ist. Sie fühlt sich auf allen Böden wohl und reift sehr früh. Sie mag es nicht ganz so feucht, da sie für Echten und Falschen Mehltau anfällig ist. Wenn die Trauben aber regelmäßig durch Wind belüftet werden, dann dankt sie es dem Winzer mit einem hohen Ertrag. Da die Trauben nicht ganz so viel Zucker wie andere Sorten entwickeln, baut man in der Regel Müller-Thurgau trocken aus.
Woher stammt trockener Müller-Thurgau?
Tatsächlich ist Müller-Thurgau eine Neuzüchtung aus dem Jahr 1882. Damals kreuzte Dr. Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau im deutschen Geisenheim die beiden Rebsorten Riesling und Silvaner miteinander. Deswegen darf die Rebsorte bis heute auch alternativ Rivaner genannt werden.
Das Problem: Dr. Müller war sich gar nicht so sicher, ob er für seinen Müller-Thurgau tatsächlich Riesling und Silvaner miteinander kreuzte. Er hatte da im Labor nicht ganz so genau gearbeitet. In den 1990er-Jahren ergaben erste DNA-Untersuchungen, dass Silvaner tatsächlich kein Elternteil von Müller-Thurgau ist. Man nahm zuerst an, dass Riesling mit Chasselas (auch als Gutedel bekannt) gekreuzt wurde. Aktuelle Forschungen legen als Elternteil allerdings Madeleine Royale nahe.
Bis in die 1980er-Jahre war Müller-Thurgau die meistangebaute weiße Rebsorte in Deutschland, bevor sie vom Riesling abgelöst wurde. Weltweit sind derzeit 23.000 Hektar Rebfläche mit ihr bestockt. Davon finden sich allein in Deutschland knapp 12.000 Hektar. Die Traube findet sich aber auch in Ländern wie Österreich, Ungarn, Tschechien, Italien oder der Slowakei. Ein Großteil der Weine mit der Bezeichnung Müller-Thurgau trocken stammt übrigens aus Rheinhessen, gefolgt von Baden und der Pfalz.
Ist Müller-Thurgau immer trocken?
Generell bildet die Rebsorte Müller-Thurgau wenig Zucker in den Beeren aus. Genau das ist der Grund, warum bei der Traube die Geschmacksrichtung Müller-Thurgau trocken dominiert. Stehen die Rebstöcke aber in besonders warmen und sonnigen Lagen, dann können auch schon einmal halbtrockene Weine oder aber die beiden Prädikatsstufen Kabinett und Spätlese entstehen. Diese sind allerdings recht selten.
Ist trockener Müller-Thurgau ein guter Wein?
Aufgrund seines hohen Ertrags diente Müller-Thurgau bis in die 1980er-Jahre hinein vor allem für die Produktion von Massenweinen, was den Ruf der Rebsorte stark minderte. In den 1990er-Jahren begann deswegen gerade für den Müller-Thurgau trocken eine riesengroße Qualitätsoffensive. Viele Winzer reduzierten den Ertrag, um so hochwertigere Trauben ernten zu können. Auch im Keller und beim Ausbau geht man mit der Rebsorte seitdem viel schonender um. Inzwischen steht trockener Müller-Thurgau wieder für einen qualitativ guten Alltagswein.
Wie schmeckt ein trockener Müller-Thurgau?
Ist ein Müller-Thurgau trocken ausgebaut, begeistert er mit seiner strohgelben Farbe und seinen zarten und blumigen Aromen sowie mit einer feinen Muskatnote. Der Geschmack ist mild, mit einer geringen Säure. Genau das macht einen Müller-Thurgau trocken dann auch so süffig.
Zu welchem Essen passt Müller-Thurgau trocken?
Dank seiner zarten Noten kann ein trockener Müller-Thurgau viele feine Speisen begleiten. Pilzgerichte in sämtlichen Variationen zum Beispiel. Auch zu Kürbis, Süßwasserfischen oder grünen Salaten passt er ausgezeichnet. Man kann ihn im Sommer auch sehr gut für eine Weinschorle oder eine Bowle verwenden. Und im Winter ist er die ideale Basis, wenn man weißen Glühwein selber machen möchte.
Wie lange kann man trockenen Müller-Thurgau lagern?
Weil ein trockener Müller-Thurgau nicht viel Säure hat, sollte man ihn nicht allzu lange lagern. Nach zwei bis maximal drei Jahren schließt sich bei diesem Charmeur bereits das Genussfenster. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Doch prinzipiell ist ein Müller-Thurgau immer für einen jungen Genuss bestimmt.
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