Chianti: Toskanischer Wein mit Tradition
Chianti ist ein weltberühmter Wein und zugleich der Name eines traditionsreichen Anbaugebiets im Herzen der Toskana, das sich zwischen den Städten Florenz und Siena erstreckt. Die hügelige Landschaft mit ihrem ausgewogenen Mikroklima und den kalkhaltigen, steinigen Böden ist daher Heimat des Weins sowie einer der bekanntesten DOCG-Regionen Italiens. DOCG steht für »Denominazione di Origine Controllata e Garantita« – die höchste Qualitätsstufe italienischer Weine.
Die sieben Unterzonen des Chianti-Gebiets
Die Region Chianti gliedert sich in sieben Unterzonen. Hinzu kommt die historische Ursprungsregion Chianti Classico, auf die wir weiter unten zu sprechen kommen. Jede dieser sieben Zonen hat einen eigenen Weincharakter durch ein besonderes Terroir.
- In den Colli Fiorentini, mit rund 900 Hektar Rebfläche entlang des Arno, wachsen Weine mit feiner Struktur auf sandig-kalkhaltigen Böden.
- Die Colli Senesi gelten mit über 1.400 Hektar und rund 500 Erzeugern als größter Chianti-Bereich – bekannt für kraftvolle, eigenständige Weine, die sich teils mit den Gebieten von Brunello und Vino Nobile di Montepulciano überschneiden.
- In der Rùfina, der renommiertesten Zone, gedeihen auf Höhenlagen besonders elegante und filigrane Weine.
- Einen ganz eigenen Reiz haben die charmanten, frischeren Weine der Colli Aretini, die aus verstreuten Parzellen stammen.
- In der zweitkleinsten Enklave Colline Pisane dominiert roter Lehm mit Sandauflage – das Resultat sind ausdrucksstarke Weine mit markanter Struktur.
- Montalbano, bei uns noch nahezu unbekannt, produziert auf 300 Hektar Weine, die vor allem von Einheimischen geschätzt werden.
- Und dann ist da noch Montespertoli – ein kleines Gebiet mit nur 57 Hektar, das alljährlich beim Chianti-Festival mit seinem neuen Jahrgang Aufmerksamkeit erregt.
Typische Rebsorten des Chianti
Die Seele jedes Chianti liegt in seinen Rebsorten – allen voran in der edlen Sangiovese. Diese autochthone rote Traube prägt den Charakter des Chianti maßgeblich: Ihre lebendige Säure, die feine Tanninstruktur und die Aromen von Kirsche, Veilchen und Kräutern machen sie zum idealen Partner für die toskanische Küche. Laut Regelwerk muss Sangiovese mindestens 60% der Cuvée eines Chianti ausmachen (80% im Chianti Classico) – häufig ist der Anteil sogar noch höher. Doch Chianti ist nicht nur Sangiovese. Hier die wichtigsten Rebsorten im Überblick:

- Sangiovese
Die dominierende Rebsorte des Chianti. Sie liefert mittelkräftige bis strukturierte Rotweine mit lebendiger Säure und Aromen von Kirsche, Pflaume, Veilchen und erdigen Gewürzen. Sangiovese ist auch die Basis anderer toskanischer Rotwein-Klassiker wie des Vino Nobile di Montepulciano. - Canaiolo Nero
Eine traditionelle Ergänzung zur Sangiovese. Der Canaiolo bringt milde Tannine, dunkle Frucht und Geschmeidigkeit ins Spiel. Er wird meist in kleinen Anteilen verwendet und rundet die Weine harmonisch ab. - Cabernet
Sauvignon, Merlot und Syrah
Internationale Rebsorten, die im modernen Chianti häufiger auftauchen. Sie verleihen dem Wein mehr Struktur, Kraft und ein internationales Profil. Besonders in Riserva-Qualitäten zeigen sie ihre Stärken. - Trebbiano Toscano und Malvasia
del Chianti
Weiße Rebsorten sind im Chianti mit einem Anteil von bis zu 10% erlaubt – eine Besonderheit, die dem Wein Frische schenken kann. Der neutrale Trebbiano und die aromatischere Malvasia spielen dabei die Hauptrollen. Wichtig: Im Chianti Classico sind weiße Trauben seit 2006 verboten.
Der Geschmack von Chianti-Wein
Chianti steht für Rotweingenuss mit toskanischer Seele. Typisch für die Region ist ein Stil, der zwischen Eleganz und Bodenständigkeit oszilliert – mit lebendiger Säure, feingliedrigen Tanninen und einem aromatischen Profil von Kirsche, Veilchen, getrocknete Kräuter, manchmal auch Leder und einem Hauch von Tabak. Am Gaumen zeigt sich Chianti meist trocken, ausgewogen und geradlinig – mit einer Frische, die perfekt zur mediterranen Küche passt.
Je nach Herkunft, Ausbau und Reifegrad wirken Chianti-Weine unterschiedlich: Ein junger Chianti aus der Ebene mag fruchtbetont und zugänglich sein – ideal als Tischwein für den Alltag. Eine Chianti Riserva hingegen ist konzentrierter, komplexer und tiefgründiger. Sie bietet reife Fruchtnoten, fein verwobene Holzaromen und ein langes Finish. In Höhenlagen wie der Rùfina entstehen besonders elegante Weine mit klarer Struktur und mineralischem Ausdruck, während aus Gegenden wie Colli Senesi kraftvollere Varianten kommen.
Chianti Classico: Das Ursprungsgebiet des Chianti-Weins
Widmen wir uns nun dem geographischen Ursprung des Chianti, dem sogenannten Chianti Classico. Dieser Name bezeichnet ein besonders geschütztes Anbaugebiet, das bereits 1716 von Großherzog Cosimo III. definiert wurde. Seither ist es die klar umrissene Kernzone des Chianti-Weins und das älteste gesetzlich geschützte Weinbaugebiet der Welt. Es umfasst die historisch gewachsenen Rebflächen zwischen Florenz und Siena und wurde ab 1932 offiziell mit dem Begriff »Classico« versehen. Damit unterscheidet man bis heute das etwa 7.000 ha große Kerngebiet von den benachbarten jüngeren Chianti-Gebieten, für die nach wie vor die Bezeichnung »Chianti« gilt – nur ohne »Classico«.
Was ist der Unterschied zwischen Chianti und Chianti Classico?
Vor 1932 hieß das Chianti-Classico-Gebiet einfach nur »Chianti«. Schon im Jahr 1872 kreierte Baron Bettino Ricasoli sozusagen das »Original-Rezept« für den Rotwein aus dieser Region aus 70% Sangiovese, 20% Canaiolo und 10% Malvasia. Der Wein kam so gut an, dass andere Winzer der Region die exakte Formel für die Rebsorten-Zusammenstellung übernahmen. Es war die offizielle Geburtsstunde des Chianti.
In der Folge allerdings kamen immer mehr Winzer aus immer mehr umliegenden Dörfern auf den Geschmack. Sie nutzten das gleiche Rezept und nannten ihre Weine ebenfalls Chianti, um auf der Erfolgswelle mitzuschwimmen. Doch die Winzer der »ersten Stunde« ließen sich das nicht gefallen und kämpften dafür, dass die Herkunft ihres Chianti-Weins geschützt wird.
Die Regierung jedoch machte den Unmut 1932 noch größer. Denn statt das Gebiet zu schützen, wurde es kurzerhand erweitert. Der ursprüngliche Bereich bekam zwar den Namenszusatz »Classico«, wurde aber in das neue, erweiterte Chianti-Gebiet als Subregion integriert. Beide Anbaugebiete bekamen später noch den DOCG-Status als geschützte und garantierte Ursprungsbezeichnung.
Erst 1996 gliederte man das Chianti Classico offiziell aus. Seitdem ist es eine eigenständige, vom restlichen Chianti-Gebiet unabhängige DOCG-Region und trägt stolz das Symbol des schwarzen Hahns – des »Gallo Nero«. Die Weine aus dem Chianti Classico zeichnen sich heute durch ihr konstant hohes Niveau aus und unterliegen strengeren Auflagen als andere Chianti-Weine – so etwa hinsichtlich der Rebsortenzusammensetzung, Reifezeit und Alkoholgehalt.
Die Legende vom Schwarzen Hahn: Das Kennzeichen des Chianti Classico
Der schwarze Hahn, den Sie auf dem Etikett oder an der Kapsel eines Chianti-Classico-Weins finden, wird auch »Gallo Nero« genannt. Er ist sozusagen die Erkennungsmarke dafür, dass es sich garantiert um einen echten Chianti Classico handelt. Eingeführt hat ihn das Chianti-Classico-Konsortium im Jahr 1924. Aber warum ausgerechnet ein schwarzer Hahn? Die Erklärung führt zurück ins Mittelalter.
Denn seit dem 10. Jahrhundert tobte ein Streit zwischen den beiden Städten Siena und Florenz. Beide beanspruchten das Gebiet zwischen den Städten für sich – also genau die Region, die heute das Chianti Classico ist. Im Jahr 1269 kam es zu einer besonders blutigen und verlustreichen Schlacht. Danach wollte man das Problem auf anderem Wege lösen. Die Idee: Beim ersten Hahnenschrei sollte jede Stadt einen Reiter entsenden und dort, wo sie sich treffen, sollte zukünftig die Grenze verlaufen. In Siena entschied man sich für einen weißen Hahn, der den Startschrei geben sollte. Man behandelte das Tier gut, sodass es zufrieden war. Und träge.
Florenz nahm einen schwarzen Hahn. Man ließ ihn hungern und behandelte ihn schlecht. Die Folge: Er fing schon weit vor Sonnenaufgang an zu krähen. Und so kam es, dass der Reiter aus Florenz viel eher starten und eine größere Strecke zurücklegen konnte, bevor er auf den Reiter aus Siena traf. Was für eine clevere List! Ein Großteil des Gebiets gehört seitdem zu Florenz. Und auch heute noch ist Florenz sozusagen die Chianti-Classico-Hauptstadt. Deswegen ziert der Gallo Nero die Flaschen.

So schmeckt Chianti Classico
Den einen Chianti-Classico-Geschmack gibt es nicht. Dafür sorgen die unterschiedlichen Rebsorten-Zusammensetzungen, Lagen und Qualitätsstufen des Rotweins. Allerdings tritt ein einfacher Chianti Classico meist fruchtig auf – mit dem Geschmack frischer Kirschen und roter Johannisbeeren. Er hat dazu eine lebendige Weinsäure und mittlere Gerbstoffe. Bei einer Chianti Classico Riserva sind die Tannine dagegen präsenter. Oft finden sich auch würzige Kräuternoten, die die Frucht begleiten. Und bei der Gran Selezione kommt schließlich eine schöne Tiefe hinzu. Kurzum: Mit steigender Qualitätsstufe wird ein Chianti Classico immer komplexer.
Qualitätsstufen des Chianti Classico
Chianti-Wein von außerhalb der Classico-Region trägt die Qualitätsstufe Chianti DOCG (»Denominazione di Origine Controllata e Garantita«), aber auch Chianti Classico hat den DOCG-Status, wobei hier zusätzlich drei Qualitätsstufen unterschieden werden:
- Die erste Stufe bildet der einfache Chianti Classico, den man auch Annata nennt. Steht nach Chianti Classico kein weiterer Namenszusatz auf der Flasche, handelt es sich immer um einen Annata. Er muss mindestens zwölf Monate reifen, bevor er auf den Markt kommen darf.
- Die nächsthöhere Qualitätsstufe ist die Chianti Classico Riserva. Diese muss 24 Monate reifen – drei davon auf der Flasche. Ob die Weine vor der Abfüllung im Edelstahltank oder im Holzfass reifen, bleibt dem Winzer überlassen. In der Regel wird der Annata allerdings im Edelstahltank oder im großen Holzfass ausgebaut. Bei der Riserva erfolgt der Ausbau hingegen überwiegend im Holzfass.
- Seit 2013 gibt es mit der Chianti Classico Gran Selezione noch eine dritte und höchste Qualitätsstufe. Hier dürfen die Trauben ausschließlich von einem einzelnen Weinberg stammen. Alternativ kann es eine Selektion der besten Trauben eines Betriebs sein – daher auch der Name. Der Wein reift 30 Monate, drei davon auf der Flasche. Der Ausbau im Holz ist hier Standard. Stammen die Trauben aus einer einzigen Lage, dürfen die Winzer auch den Lagennamen auf das Etikett schreiben.
Wie lange kann man Chianti-Classico-Weine lagern?
Aufgrund der hohen Weinsäure und der feinen Tannin-Struktur kann ein Chianti Classico ein echter Langstreckenläufer sein. Ein Annata macht jung schon sehr viel Freude im Glas. Aber selbst diese Basisqualität kann problemlos fünf bis sieben Jahre in der Flasche reifen. Bei der Riserva sind es dann schon zehn Jahre. Und bei der Chianti Classico Gran Selezione können es 15 Jahre oder mehr sein. Allerdings unterscheiden sich die optimalen Lagerzeiten von Wein zu Wein. Daher geben wir bei jedem Chianti Classico individuell an, wie lange Sie ihn lagern können.
Unsere Empfehlung: Chianti Classico zu Spaghetti Napoli
Chianti Classico passt zu großer Kulinarik, aber auch zu einfachen Gerichten. Ein hervorragendes Beispiel dafür sind Spaghetti Napoli, eine einfache Pasta mit fruchtiger Tomatensauce, die Sie mit Zwiebeln, Knoblauch, Olivenöl und frischen Kräutern verfeinern können. Die natürliche Säure der Tomaten findet im Chianti Classico einen idealen Partner. Die feinen Tannine des Weins wirken durch das Olivenöl und gegebenenfalls etwas Parmesan angenehm weich und ergänzen die herzhafte Würze der Sauce.
Zugleich harmonieren die fruchtigen Aromen des Chianti – von Kirschen bis zu roten Beeren – perfekt mit dem intensiven Tomatengeschmack, während die dezenten Kräuter- und Gewürznoten des Weins die mediterranen Aromen der Sauce elegant aufgreifen. So entsteht eine unkomplizierte und authentische Verbindung: typisch italienisch.

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FAQ: Häufige Fragen zu Chianti-Wein
Chianti ist eine weit gefasste DOCG-Region in der Toskana, die aus sieben verschiedenen Subzonen besteht. Chianti Classico hingegen ist das Ursprungsgebiet des Chianti-Weins – ein abgegrenzter Kernbereich mit eigenem Regelwerk, eigener Herkunftsbezeichnung und dem Symbol des »Gallo Nero«. Seit 1996 ist das Chianti Classico eine eigenständige DOCG-Appellation.
Die höchste Stufe des Chianti Classico ist die »Gran Selezione«. Diese Weine stammen aus Einzellagen oder besonders hochwertigen Weinbergen, reifen mindestens 30 Monate und werden streng geprüft. Darüber hinaus gibt es die »Riserva« als gehobene Qualitätsstufe mit mindestens 24 Monaten Reifezeit sowie den »Annata« als Basiswein des Chianti Classico.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten – der beste Chianti ist der, der zu Ihrem Geschmack passt. Im Sortiment von Ludwig von Kapff finden Sie exzellente Weine renommierter Produzenten ebenso wie handwerkliche Kleinode. Besonders beliebt sind Chianti Classico Riserva-Weine aus Regionen wie Radda, Gaiole oder Rùfina.
Ja, Chianti zählt zu den bekanntesten und meistgeschätzten Rotweinen Italiens. Dank seiner geschützten Herkunftsbezeichnung (DOCG), der traditionellen Rebsorten und der strengen Qualitätskontrollen überzeugt Chianti durch Authentizität, Vielschichtigkeit, ein ausgezeichnetes Preis-Genuss-Verhältnis sowie als eleganter Wein zum Essen.
Ein Chianti Classico eignet sich für den sofortigen Genuss und eine Lagerung für weitere 2 bis 5 Jahre. Eine Chianti Classico Riserva oder ein Gran Selezione hingegen kann problemlos 10 Jahre oder länger reifen – je nach Jahrgang, Ausbau und Lagerbedingungen. Für optimale Genussmomente empfehlen wir, den Wein dunkel bei konstanter Temperatur (nicht über 18 Grad) zu lagern.