Mourvédre


Auch „Wild“ nimmt der Mourvèdre wörtlich
Obwohl der Ursprung von Mourvèdre vermutlich in Spanien liegt und die Rotweinsorte dort ebenso beliebt ist, gehört die wahre Mourvèdre-Expertise definitiv nach Südwestfrankreich – an die Rhône, natürlich in die Appellation Châteauneuf-du-Pape, nach Gigondas und ins Languedoc. Denn hier ist es warm und sonnig, die berühmtesten Winemaker der Welt wissen um den Charakter von Mourvèdre und das Relief ist nicht allzu hoch. Ideale Bedingungen also, um den häufig mit Wild assoziierten Geschmack herauszuarbeiten.
Mourvèdre, vor allem in Partnerschaft mit Grenache, bringt Alkohol, Tannine, Struktur und eine unwahrscheinlich präsente Würze ins Spiel. Gehört es zur Signatur des Winemakers, so hat diese Würze eben genau die animalischen Untertöne, an den man einen ausgereiften Mourvèdre hervorragend erkennt. Auch eine gewisse Frische, die das Aromengerüst in eleganter Balance hält, kommt hier zum Tragen. Und darum ist es auch so einfach, kräftige Rotweine mit dieser Rebsorte zum Essen zu reichen: Wird es deftig, kräftig und durchaus „Wild“ auf dem Tisch, ist der Mourvèdre zur Stelle.
Doch dafür müssen Sie sich nicht gleich entscheiden, denn ein hervorragender Châteauneuf-du-Pape, wie etwa der Château de Beaucastel von Perrin et Fils, besitzt ein ausnehmend langes Lagerpotential – auch dank der Mourvèdre-Struktur. Denn die lange Reife stellt sicher, dass diese Struktur von ihrer deutlichen Adstringenz befreit wird.
Am Mourvèdre zeigt sich die Weingeschichte
Wie bei so vielen einstmals in Europa weit verbreiteten Rebsorten schwand auch die Rebfläche an Mourvèdre nach den Reblaus- und Mehltau-Katastrophen deutlich – und die Rebsorten fanden in der Neuen Welt eine zweite, heute ebenso bekannte Wein-Heimat. Auch hier spielt Mourvèdre vor allem als Cuvéepartner seine Stärken aus und addiert zum Beispiel zum berühmten Layers-Wein von Peter Lehmann das würzige Fundament.
Bei Rotwein aus Südafrika hat Mourvèdre in den bekanntesten Weinen einen nicht unerheblichen Anteil. Der Big Easy aus Stellenbosch von Ernie Els ist eine wunderbar komplexe Cuvée, in der Cabernet Sauvignon, Shiraz und natürlich das unschlagbare Duo Grenache und Mourvèdre eine Rolle spielen. Auch hier stehen die Tafel-Zeichen unbeirrt auf Wild. Wie es sich für Wein aus Südafrika gehört, schafft es der ehemalige Golfprofi Ernie Els, seiner Kreation schon in ihrer Jugend eine hervorragende Komplexität zu verleihen – und dennoch ein gewisses Alterungspotential zu generieren.
Es ist durchaus möglich, dass wir Ihnen bald auch hervorragende sortenreine Mourvèdre-Weine anbieten können, denn die Rebsorte verführt inzwischen immer mehr herausragende Winzer dazu, den Anteil beständig zu erhöhen. Das hat Wucht, das hat Klasse. Und das wirft vor allem immer wieder ein überaus spannendes Licht auf Altbekanntes.