Die Besonderheiten der Mourvèdre-Traube
Mourvèdre ist eine Rebsorte mit ausgeprägtem Charakter und spezifischen Anforderungen. Das Fruchtfleisch der kleinen dickschaligen Beeren schmeckt bitter und bringt tiefdunkle, tanninreiche Weine hervor. Die spät reifende Rebsorte stellt hohe Standortansprüche. Sie braucht lange, heiße Sommer und gedeiht am besten in warmen Regionen mit vielen Sonnentagen. In kühleren Lagen oder Höhen über 300 Metern kann es zu Reifeproblemen kommen.
Unter optimalen Bedingungen gereifter Mourvèdre zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Reinsortig ausgebaut, produziert er kraftvolle, langlebige Weine. Gleichzeitig ist die Traube ein gefragter Verschnittpartner, der schlanken Weinen mehr Körper und Struktur verleiht. Besonders im Gebiet der südlichen Rhône und im Languedoc-Roussillon wird sie häufig mit anderen roten Reben zu den komplexen und körperreichen Cuvées verschnitten, für die die Regionen bekannt sind.
Die besten Anbaugebiete für Mourvèdre
Die Ursprünge der Edelrebe verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Vermutlich wurde sie bereits in der Antike von den Phöniziern im östlichen Mittelmeerraum angebaut und kam von dort aus nach Spanien. Die unterschiedlichen Namen für den Wein aus Südfrankreich und Spanien entstanden im Zuge des florierenden Handels: Das französische »Mourvèdre« leitet sich vom spanischen Hafenort Murviedro (heute Sagunto) ab, von wo aus der Wein nach Frankreich exportiert wurde. »Monastrell« dagegen geht höchstwahrscheinlich auf »monasterio« (spanisch für »Kloster«) ab. Sinnvoll wirkt diese Herleitung nicht zuletzt wegen der bedeutenden Funktion, die Klöster früher in der Weinkultur innehatten.
Eine Reblausplage in den 1860er-Jahren dezimierte die Bestände in Frankreich drastisch, während Spanien noch für etwa 15 Jahre verschont blieb. Erst in den 1970er-Jahren erlebte Mourvèdre in Frankreich eine Renaissance. Heute finden wir die Edelrebe in einigen der interessantesten Weinbauregionen Europas:
- Im südlichen Rhônetal – zum Beispiel in Appellationen wie
Châteauneuf-du-Pape, Vacquey
ras und Gigondas – gedeiht Mourvèdre unter mediterranem Klima. Die Landschaft ist geprägt von den charakteristischen »galets roulés«, großen runden Kieselsteinen, die die Wärme speichern. Mourvèdre ist das »M« im berühmten GSM-Blend. Das »G« in der Kurzbezeichnung für die kraftvolle Rotweincuvée steht für Grenache, das »S« für Syrah. - Das ausgedehnte Weinbaugebiet Languedoc-Roussillon in Südfrankreich bietet der Edelrebe ideale Bedingungen. Die mediterranen Klimaverhältnisse und die vielfältigen Böden aus Lehm, Kalk und kieshaltigem Sandstein begünstigen das Wachstum der wählerischen Rebsorte.
- Und in Spanien? Während Superstar Tempranillo dort in vielen Anbaugebieten brilliert, kommt er mit den herausfordernden klimatischen Bedingungen Jumillas weniger gut zurecht. Im extrem trockenen und heißen Ambiente der spanischen Region Jumilla macht Monastrell etwa 85 Prozent der Rebfläche aus, perfekt angepasst an die kargen Böden und das extreme Klima der Region. Die Mourvédre wird hier traditionell als Buschform ohne Bewässerung in Höhenlagen bis zu 700 Metern kultiviert, was zu konzentrierten, charaktervollen Weinen führt.
Außerhalb Europas wird Mourvédre unter anderem in Australien und in Südafrika angebaut und hauptsächlich in gehaltvollen Cuvées verwendet. Das Barossa Valley in Südaustralien beherbergt 170 Jahre alte, wurzelechte Mourvèdre-Rebstöcke, die zu den ältesten weltweit zählen.
Mourvèdre im Wein: Stil und Vielfalt
Mourvèdre zählt zu den stilprägenden Rebsorten in den Cuvées des südlichen Rhônetals, läuft aber erst recht als reinsortiger französischer oder spanischer Rotwein zu wahrer Größe auf. Zu seinen typischen Merkmalen zählen:
- die tiefdunkle, fast schwarze Farbe mit blauen bis violettfarbenen Reflexen,
- seine Aromen von dunklen Beeren,
- die zarten Veilchentöne
- der volle Körper sowie die komplexe Struktur,
- würzige Pfeffer-Noten und erdige Geschmacksnuancen und
- der lange, nachhaltige Abgang.
Wenn Sie die pure Essenz dieser so charakterstarken wie einzigartigen Rebsorte erleben möchten, empfiehlt sich ein Blick nach Bandol in der Provence oder auf Wein aus Spanien. Diese sortenreinen Interpretationen offenbaren die volle Bandbreite und Tiefe, deren Mourvèdre fähig ist.
Food Pairing mit Mourvèdre
Bei Tisch verlangt der Charakterwein nach kräftigen Aromen, was er mit intensiven Geschmackserlebnissen belohnt. Hier einige Inspirationen, wie Sie diesen kraftvollen Wein perfekt in Szene setzen können:
- Gegrilltes Fleisch: Saftige Lammkoteletts oder herzhafte Steaks harmonieren wunderbar mit den kräftigen Aromen des Mourvèdre.
- BBQ-Spezialitäten: Rippchen oder Pulled Pork finden im rauchig-würzigen Unterton des Weins einen perfekten Begleiter.
- Wildgerichte: Die erdigen Nuancen dieses Rotweins ergänzen Wild oder Ente auf natürliche Weise.
- Mediterrane Küche: Ratatouille, gegrillte Auberginen oder Oliventapenade passen zum rustikalen Charme des Weins.
- Würzige Gerichte: Ob Curry oder scharfe Chili-Kreationen – Mourvèdre kann mit seiner Intensität dagegenhalten.
- Käse: Reife Sorten wie Manchego oder gereifter Cheddar bilden ein faszinierendes Geschmacksduo mit Mourvèdre.
- Vegetarische Option: Herzhafte Linsengerichte wie Dal Makhani oder Mujadara gleichen die Tannine des Weins perfekt aus.
Experimentierfreudige genießen ihn zu einem dunklen Schokoladendessert – die Bitternoten der Schokolade rücken die Fruchtigkeit des Weins ins Licht. Ein genereller Tipp: Die optimale Trinktemperatur für Mourvèdre liegt in der Regel bei 16 bis 18 Grad Celsius.
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Unser Sortiment umfasst sowohl reinsortige Mourvèdre als auch klassische Verschnitte wie die GSM-Cuvées aus dem Rhônetal. Entdecken Sie die Charakterstärke dieser bemerkenswerten Rebsorte – vom kraftvollen spanischen Monastrell bis hin zu eleganten Bandol-Weinen aus der Provence. Ein besonderer Höhepunkt sind die Weine von Michel Chapoutier. Bestellen Sie jetzt und genießen Sie die intensiven Aromen des Mourvèdre. Ihr Weinabenteuer beginnt hier bei Ludwig von Kapff!