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Feinherb

Feinherb – ein Begriff, der in der Welt des Weines oft für ein subtiles Lächeln sorgt. Doch was verbirgt sich hinter dieser Geschmacksnuance, die weder eindeutig trocken noch süß ist? Für Kenner, die das Spiel der Aromen lieben, ist »feinherb« eine Einladung, sich einer besonderen Herausforderung zu stellen: die feinen Unterschiede zu erkunden, die einen Wein wirklich einzigartig machen.
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Geschmack
7 % vol - 16 % vol
11 g/l - 32 g/l
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Feinherb erklärt: der Wein für Liebhaber des Mittelwegs

Um es vorwegzunehmen: Die Begriffe feinherb und halbtrocken sind nicht identisch. Allerdings gibt es Überschneidungen. Ein feinherber Wein punktet mit einer besonders ausgewogenen Balance von Süße und Säure. Diese Weine sind weder knochentrocken noch bereits lieblich, sondern bewegen sich geschmacklich elegant zwischen diesen Polen.

Wie kam es aber zu dieser Bezeichnung? Danken wir es den Moselwinzern: Sie suchten für ihre feinfruchtigen Rieslinge nach einem Ausdruck, der diese Weine treffender beschrieb als das oft missverstandene »halbtrocken«. Diese Einstufung wurde damals oft mit recht einfachen und ziemlich süßen Weinen assoziiert. Man einigte sich auf »feinherb« als eine Art Qualitätssiegel für Weine mit einer so dezenten wie eleganten Süße.

Die Einführung der Kategorie »feinherb« stieß jedoch zunächst auf Widerstand und sogar Strafandrohung von offizieller Seite. Aber die sturmerprobten Moselwinzer dachten nicht ans Aufgeben. Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Koblenz aus dem Jahr 2002 ebnete dem Wort schließlich den Weg auf die Etiketten. Heute zählt »feinherb« zu den feststehenden Begriffen in der deutschen Weinkultur und bietet eine moderne Alternative zum traditionellen »Halbtrocken«. Ihrem Ursprung entsprechend, ist feinherb von Bedeutung vor allem für die Beschreibung von Rieslingen eines bestimmten Stils.

 

Geschmacksprofil und Süße-Säure-Menge

Ein feinherber Wein verführt mit einer zarten Süße, die von einer lebendigen Säure leichtfüßig umspielt wird. Fruchtige Aromen von reifen Äpfeln, saftigen Pfirsichen und sonnenverwöhnten Beeren kitzeln die Sinne. Die wahre Kunst des »feinherben« Weins liegt in seiner Ausgewogenheit bei gleichzeitig lebhaftem Spiel der Aromen. Diese Harmonie macht ihn zu einem vielseitigen Begleiter, der zu zahlreichen Gelegenheiten passt. Hier sind einige Merkmale, durch die sich feinherber Wein auszeichnet:

  • Restzucker: Der Restzucker liegt meist zwischen 9 und 18 Gramm pro Liter, kann aber auch darüber liegen; er verleiht dem Wein eine dezente Süße, die niemals aufdringlich wirkt.
  • Säuregehalt: Die Säure ist ausgewogen und frisch, um die Süße zu harmonisieren – sie sorgt für eine lebendige Frische und verhindert, dass ein feinherber Wein zu süßlich wirkt.
  • Geschmacksrichtung: Feinherber Wein schmeckt fruchtig und erfrischend, ohne dass sich seine Aromen überlagern. Im Vordergrund stehen Fruchtaromen, typischerweise Apfel, Pfirsich oder Beeren, die sowohl durch Süße als auch durch Säure optimal unterstützt werden.

 

Da die Bezeichnung »feinherb« nicht im Weingesetz geregelt ist, kann der Gehalt an Restzucker völlig unterschiedlich ausfallen. Immer ist eine leichte Restsüße wahrnehmbar, die jedoch nie die Frische des Weins überlagern sollte. Feinherbe Weine sind oft als Alternative zu halbtrockenen Weinen gedacht, da sie mit einem eleganteren und feineren Geschmackseindruck aufwarten. Grundsätzlich enthält ein feinherber Wein mehr Restzucker als ein trockener Wein.

 

Diese Regionen sind bekannt für feinherbe Weine

Je nach Anbaugebiet besitzt ein feinherber Wein in der Regel einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter. Es ist die Kombination aus individuellem Winzerstil, tiefem Respekt vor dem Terroir und einer gehörigen Portion Eigenständigkeit, die Weine dieses Stils so einzigartig macht. Gehen wir also auf die Reise und erkunden wir die regionale Vielfalt der feinherben Kreationen:

  • Baden: Im sonnenverwöhnten Baden, wo milde Temperaturen und fruchtbare Böden zusammenkommen, entsteht vollmundiger, feinherber Wein von ausgeprägter Fruchtigkeit. Hier werden insbesondere Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder und Spätburgunder feinherb ausgebaut, die durch ihre Reife und ihr aromatisches Spektrum bestechen.
  • Mosel: Die steilen Schieferhänge der Mosel prägen die einzigartigen feinherben Rieslinge dieser Region. Die Schieferböden speichern die Wärme und verleihen den Weinen eine unverwechselbare mineralische Note, die perfekt mit ihrer natürlichen Süße harmoniert.
  • Nahe: Die Nahe ist bekannt für ihre eleganten und vielschichtigen, feinherben Weine. Das Zusammenspiel von unterschiedlichen Bodentypen und einem milden Klima ermöglicht es den Winzern, Rieslinge von außergewöhnlicher Finesse und Komplexität zu erzeugen.
  • Pfalz: In der Pfalz, einer der größten Weinregionen Deutschlands, zeigt sich feinherber Wein in beeindruckender Vielfalt. Hier werden neben dem allgegenwärtigen Riesling auch Bacchus, Dornfelder, Frühburgunder, Merlot, Scheurebe und Schwarzriesling angebaut. Das Terroir der Pfalz ermöglicht es, kräftige Weine mit intensiver Aromatik zu erzeugen.
  • Rheingau: Der Rheingau, eine Region mit langer Weinbautradition, ist berühmt für seine eleganten Rieslinge. Die steilen Hänge entlang des Rheins bieten ideale Bedingungen für den Anbau von Riesling und Spätburgunder, die durch ihre Finesse und Mineralität bestechen.

 

Natürlich werden auch außerhalb Deutschlands Weine mit einer feinherben Charakteristik erzeugt, eine Klassifizierung des Stils »feinherber Wein« existiert aktuell jedoch nur hierzulande. Ein wunderbarer feinherber Wein dieser Kategorie beispielsweise kommt aus Italien: der »Three Dreamers« Montepulciano Appassimento vom Weingut Fantini in den Abruzzen.

 

Feinherbe Weine in der Übersicht

Feinherber Wein ist mehr als nur ein Kompromiss zwischen trocken und süß. Er ist ein Ausdruck von Individualität, ein Spiel mit Aromen, das die Sinne herausfordert. Ob feinherber Rotwein, Weißwein oder Rosé – jede Variante ist ein Unikat, das die Handschrift des Winzers trägt.

 

Feinherber Rotwein

Feinherber Rotwein – ein Widerspruch in sich? Keineswegs! Diese häufig unterschätzte Kategorie birgt faszinierende Geschmackserlebnisse, die selbst eingefleischte Liebhaber trockener Rotweine überraschen können.

In der Pfalz entstehen etwa feinherbe Dornfelder, die mit ihrer fruchtigen Süße und samtigen Textur begeistern. Der Dornfelder verführt mit Aromen von saftigen Kirschen, reifen Brombeeren und einem Hauch von dunkler Schokolade.

Gut zu wissen: Feinherbe Rotweine sind nicht selten schlanker und fruchtiger als ihre trockenen Pendants.

 

Feinherber Weißwein

Riesling feinherb ist der Inbegriff dieses delikaten Weinstils schlechthin und auch in Cuvées dieser Geschmacksrichtung meist Hauptdarsteller. Kein Wunder, denn keine andere Rebsorte vereint Frucht, Säure und Mineralität so gekonnt wie er. Dank seiner Vielseitigkeit und seines unfassbar breiten Aromenspektrums ist Riesling ein genialer Protagonist. Doch auch andere weiße Rebsorten beweisen, dass sie das Spiel mit Süße und Säure beherrschen:

  • Der Bacchus bringt sommerliche Frucht- und Blütentöne ins Spiel,
  • die Scheurebe intensive Aromen von Schwarzen Johannisbeeren und Grapefruit und
  • der Weißburgunder schließlich überzeugt mit delikater Mineralität und feiner Ausgewogenheit.

 

Feinherber Roséwein

Ein sonniger Tag, ein lauer Sommerabend – und nun, auf der Terrasse, ein Glas feinherber Rosé. Vielleicht ein eleganter Spätburgunder mit raffiniert herausgearbeitetem Süße-Säure-Spiel? Oder ein samtig den Gaumen umspielender Merlot Rosé mit klassischen Beerenaromen? Auch ein Portugieserkann feinherb in erfrischender Fruchtigkeit daherkommen. Und wo wir schon dabei sind: Probieren Sie doch mal eine roséfarbene feinherbe Pfälzer Cuvée vom Weingut A. Diehl, in der sich fruchtig-süßer Frühburgunder und würziger Schwarzriesling ein Stelldichein geben.

 

Speisebegleiter und Genussmomente

Feinherber Wein ist sehr viel mehr als nur ein Kompromiss zwischen trocken und süß – in mancher Hinsicht stellt er ein genussvolles Statement dar. Einen Ausdruck von Individualität, der sich nicht in Schubladen pressen lässt. Ob ein spontanes Picknick im Park, ein Dinner mit Freunden oder ein gemütlicher Abend auf der Terrasse – feinherber Wein ist der perfekte Begleiter für Momente, in denen man das Besondere sucht. Dazu ein paar Empfehlungen:

  • Feinherber Weißwein: toll zu leichten Sommergerichten wie gegrilltem Fisch oder mild gewürzten vegetarischen Currys
  • Feinherber Rotwein: harmoniert mit herzhaften Speisen wie Wildgerichten oder reifem Käse
  • Feinherber Roséwein: der ideale Begleiter für mediterrane Gerichte wie Pizza, Pasta oder Insalata


Übrigens: Damit sie ihr volles Potenzial entfalten, sollten feinherbe Weißweine und Rosés bei einer Temperatur von 8 bis 12 Grad Celsius serviert werden. Dagegen liegt die ideale Trinktemperatur feinherber Rotweine je nach Jahreszeit zwischen 14 und 18 Grad.

 

Feinherben Wein bei Ludwig von Kapff entdecken

Bei Ludwig von Kapff erwartet Sie eine erlesene Auswahl feinherber Weine, die mit Sorgfalt und Fachwissen zusammengestellt wurde. Oder hat ein ganz bestimmter halbtrockener Wein Ihre Neugier geweckt? Profitieren Sie von unserer über 330-jährigen Erfahrung im Hinblick auf Wein und dem fundierten Wissen unserer Weinexperten! In unserem Portfolio finden sie tolle Weine von renommierten Weingütern, aber auch aus kleinen, feinen Familienkellereien. Noch Fragen? Ludwigs Weinberater kann in den meisten Fällen weiterhelfen. Aber natürlich freuen wir uns auch sehr über Ihren Anruf oder eine Mail!